Die personalisierte Medizin ist einer der Megatrends der Life Science Branche! Schlaganfall, Alzheimer oder Krebs: Drei Bereiche, in denen personalisierte Medizin bereits heute neue Diagnostikverfahren und Behandlungsansätze liefert. Doch die notwendige Basis liegt dabei nicht nur in der medizinischen Forschung selbst, sondern auch in der Digitalisierung. Sie schafft die notwendige Basis für aussagekräftige Auswertungen und effizientes Datenmanagement.
Der Mensch ist eine „Optimierungsmaschine“; beständig dabei, sich selbst weiterzuentwickeln. Unsere auf Individualisierung ausgerichtete Gesellschaftsstruktur unterstützt das Streben nach den besten Chancen für sich selbst. Das betrifft auch den Umgang mit dem eigenen Körper. Die Vermeidung von Krankheiten und die Optimierung der Gesundheit wird die Life Science Branche damit schon in den kommenden Jahren stark verändern. Biotechunternehmen, die für jeden Patienten eine passende, individuelle und damit eben auch personalisierte Herangehensweise zur Prävention oder Behandlung von Krankheiten entwickeln können, folgen damit einem Trend, der gerade erst begonnen hat. Wer sich bereits heute auf die Grundlogik der personalisierten Medizin ausrichtet und sich die dafür notwendigen Kompetenzen aneignet, stellt sich zukunftssicher auf und sichert sich entscheidende Wettbewerbsvorteile.
Die Medizin in 2025 ist individuell
Wie sieht die Welt in fünf Jahren aus? Schon heute nimmt die Überalterung der Bevölkerung zu. In den nächsten Jahren prognostizieren Experten, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Deutschen über 85 Jahre hinausgeht. Die Lebenswelten der Kunden des Jahres 2025 werden durch zahlreiche Facetten geprägt sein, die sich immer schneller verändern. Die Weltwirtschaft wird mehr und mehr von globalen Akteuren dominiert sein – nur eine Auswirkung der Globalisierung – und Fachkräfte werden weiter hart umkämpft bleiben. Doch als größten und machbaren Luxus werden die Menschen die eigene Gesundheit begreifen und diese wird dabei zunehmend zum Konsumgut.
Vor diesem Hintergrund beantwortet sich die Frage nach der Relevanz der personalisierten Medizin von selbst – wir brauchen sie. Die Grundlage dafür schaffen zwei Bereiche: die Forschung und die Digitalisierung. So sind die Möglichkeiten der modernen Diagnostik neu. Sie können auch genetische, molekulare und zelluläre Besonderheiten eines Patienten erfassen und daraus Schlüsse auf spezielle Therapieansätze ziehen. Dass diese Diagnostik auch immer präziser und schneller wird, stellen innovative sowie schnelle Technologien sicher. Das Resultat: enorme Datenmengen, die gespeichert, analysiert und intelligent vernetzt werden müssen.
Durch die rasanten technologischen Entwicklungen eröffnen sich faszinierende Möglichkeiten für neue Behandlungsansätze, die dem einzelnen Menschen oder spezifischen Patientengruppen dienen. Bislang werden rund 67 Medikamente in Deutschland „personalisiert“ eingesetzt – Tendenz stark wachsend! Das gilt besonders für den Bereich der Onkologie. Denn in der Regel geht einer Tumorbehandlung eine molekular-genetische Analyse der Krebszellen voraus, um den Tumor mit maßgeschneiderten Waffen effektiv zu bekämpfen. Spannend wird das Ganze, wenn in Frühstadien schon Krankheiten prognostizierbar sind. Das lässt die Heilungschancen förmlich „explodieren”. Forscher erwarten, dass die meisten Krebsarten in Zukunft durch genetische Bluttests bereits in einem Frühstadium diagnostizierbar werden. Doch die Voraussetzung dafür ist die Entwicklung validierter Biomarker mit hoher Sensitivität, um die Erkrankung im präsymptomatischen Stadium erkennen zu können. Dies ist eine der Hauptaufgaben und Herausforderungen der Life Science Industrie.
Neben dem großen Einsatzfeld in der personalisierten Krebstherapie finden personenspezifische Diagnoseverfahren auch bei Parkinson und Alzheimer Anwendung. Ebenso wird die Behandlung von Hepatitis-C-Infektionen als Beispiel für individualisierte Medizin genannt. Dabei wird die Genetik unter die Lupe genommen – jedoch nicht die des Patienten, sondern des Erregers selbst. Das bedeutet, dass je nach Subtyp des Erregers über die entsprechende Therapie entschieden wird. Die Aussage „je früher Gefahr erkannt, je besser gebannt” trifft auch auf das Krankheitsbild „Schlaganfall” zu. Eine personenbezogene Vorhersage von Schlaganfällen, die multidisziplinäre Quellen wie Genomik, Biochemie, soziales Umfeld, Lebensstil, Geschlecht oder die Arbeitswelt integrieren, würde die Lebensqualität von zahlreichen Menschen steigern.
Der Umgang mit den gigantischen Datenmengen, die entstehen, ausgewertet und interpretiert werden müssen, ist der Schlüssel für eine personalisierte Medizin der Zukunft. Denn ein intelligentes Informations- und Datenmanagement – und hierzu gehört auch die Nutzungsmöglichkeit von Daten aus der Versorgungsrealität – sind die Voraussetzung für neue Diagnostikverfahren und Behandlungsansätze.
Die Verfügbarkeit von Analytik und Expertenwissen wird damit für die Life Science Unternehmen zum Nadelöhr wie Wettbewerbsvorteil. Wer es schafft, sich die nötigen IT-Spezialisten, zum Beispiel in Form von selbstständigen Wissensarbeitern, für Forschungsprojekte zu sichern, der erlangt entscheidende strategische Vorteile und kann sich stabiler gegen das Eindringen neuer nationaler sowie internationaler Unternehmen in den Gesundheitssektor aufstellen.
Um diese Herausforderung langfristig mit finanziell vertretbarem Aufwand zu meistern, wird Künstliche Intelligenz (KI) eine zentrale Rolle einnehmen. Internationale Pharmakonzerne sind bereits jetzt dabei, in diesen Bereich zu investieren – sei es durch Partnerschaften oder Akquisitionen.
Das über allem stehende Ziel ist es, dass KI-Systeme auf Basis zahlreicher Daten- und Informationsquellen personalisierte Medikamente und auf den Einzelfall perfekt zugeschnittene Behandlungen berechnen. Noch ist das oftmals “Zukunftsmusik”, doch nicht mehr lange, denn die ersten Schritte sind getan.
Das Potenzial dieses medizinischen Trends ist unverkennbar. Es kann und sollte genutzt werden, denn es trägt zum Wohl und der Gesundheit jedes Einzelnen bei. Dazu gehört nicht nur, dass die Menschen gesünder bleiben und immer älter werden. Dazu gehört auch, dass sie glücklich leben. Das bedeutet, der Patient ist immer in erster Linie Mensch und nicht Krankheit.