Equal Pay Day: Existiert der Gender Pay Gap?

Am 07. März ist der Equal Pay Day 2023. Dieser Tag steht für die geschlechtsspezifische Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. Bei gleichem Lohn markiert der Equal Pay Day den Tag im neuen Jahr, bis zu dem Frauen im übertragenen Sinne „umsonst“ arbeiten, während Männer schon seit Beginn des Jahres Gehalt bekommen.

Im Jahr 2022 haben Frauen im Vergleich zu Männern durchschnittlich 18 % weniger Gehalt pro Stunde verdient. Im Durchschnitt erhielten Männer einen Stundenlohn von 24,36 €, Frauen dagegen nur 20,05 €.
Der Gender Pay Gap im Jahr 2021 beträgt in Österreich 18,8 %  und in der Schweiz 18 %.

Was ist der Gender Pay Gap?

Der Equal Pay Day geht Hand in Hand mit dem Gender Pay Gap. Dieser gibt die Lohnlücke, also den Unterschied zwischen den Durchschnittsgehältern von Männern und Frauen, an. Oft findet man diese Angabe als Prozentzahl, die ausdrückt, wie viel weniger Frauen im Durchschnitt als Männer verdienen.
Einmal im Jahr wird vom Statistischen Bundesamt eine Datenerhebung vorgenommen, um die Gehälter von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern pro Stunde miteinander zu vergleichen.

Jedoch besteht ein deutlicher Unterschied zwischen dem sogenannten bereinigten und unbereinigten Gender Pay Gap, auch die Zahlen zwischen Ost- und Westdeutschland unterscheiden sich meist. Im Jahr 2022 lag der unbereinigte Gender Pay Gap in Ostdeutschland bei 7 %, in Westdeutschland bei 19 %.

Unterschied zwischen bereinigtem und unbereinigtem Gender Pay Gap

Der unbereinigte Gender Pay Gap vergleicht die durchschnittlichen Bruttoverdienste der Männer mit den durchschnittlichen Bruttoverdiensten der Frauen. Dabei werden alle Berufe verglichen und es werden keine Faktoren wie Berufswahl, Bildung oder Beschäftigungsart (Teilzeit oder Vollzeit) berücksichtigt.

Das passiert erst im nächsten Schritt: Der bereinigte Gender Pay Gap vergleicht die Gehälter von Frauen und Männern im gleichen Beruf und mit den gleichen Rahmenbedingungen. Aber auch der bereinigte Gender Pay Gap weist nach wie vor einen Unterschied auf. Ein möglicher Grund dafür könnten Erwerbsunterbrechungen, beispielsweise in Form von Schwangerschaft und Mutterschutz, darstellen. Hinzu kommt, dass der Gender Pay Gap ab einem Alter von etwa 30 Jahren nochmal merklich ansteigt, da das das Alter ist, in dem Frauen häufig ihr erstes Kind bekommen.

Aber auch das individuelle Verhalten in Lohnverhandlungen kann eine Rolle spielen.

Bereinigter Gender Pay Gap Deutschland

Kritik am Gender Pay Gap

Auch wenn es viele Argumente für einen Gender Pay Gap gibt, gibt es dennoch auch Stimmen, die die Sinnhaftigkeit des Ganzen kritisieren und hinterfragen. Die häufigsten Kritikpunkte sind hierbei folgende:

  1. Unterschiedliche Berufswahl: Auch heute gibt es noch typische „Männer-“ und typische „Frauenberufe“. So wählen Frauen eher Pflege- und Erziehungsberufe, die in der Regel schlechter bezahlt werden. Männer wählen hingegen oft die besser bezahlten technischen oder wirtschaftlichen Berufe.
  2. Arbeitszeiten und Überstunden: Im Vergleich zu Frauen machen Männer oft mehr Überstunden, was auch bei ihnen dann ein höheres Gehalt zur Folge haben kann. Frauen sind zudem oft stärker in unbezahlten oder teilzeitbeschäftigten Arbeitsverhältnissen tätig, was zu niedrigeren Löhnen führen kann.
  3. Unterschiede zwischen bereinigtem und unbereinigtem Gender Pay Gap: Häufig wird nur die Prozentzahl des unbereinigten Gender Pay Gaps verwendet, auch wenn diese, wie bereits beschrieben, keine Faktoren wie Arbeitsstunden, Bildung oder ähnliches berücksichtigt. In den meisten Fällen ist der bereinigte Gender Pay Gap verhältnismäßig klein, so dass auch hier darüber diskutiert wird, wie relevant und aussagekräftig der Gender Pay Gap ist. Es gibt in nahezu jeder Branche und jedem Beruf Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen von Arbeitnehmern und das liegt nicht zwingend (nur) am Geschlecht der Personen.

Beweist der Gender Pay Gap Diskriminierung aufgrund des Geschlechts?

Entsteht der Gender Pay Gap aufgrund von Diskriminierung bedeutet dies, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts für gleichwertige Arbeit weniger Geld verdienen als Männer.

Es gibt jedoch neben dem Geschlecht auch andere Faktoren, die den Gender Pay Gap beeinflussen. Hierzu zählen unter anderem die Berufswahl, die Berufserfahrung, das Bildungsniveau, die Arbeitszeiten und die Position im Unternehmen. Sind Frauen in Branchen oder Berufen, die typischerweise höhere Löhne zahlen, unterrepräsentiert, vergrößert dies den Gender Pay Gap. Auch, wenn Frauen aufgrund einer traditionellen Arbeitsteilung innerhalb der Familie weniger Stunden pro Woche arbeiten, kann dies die Lücke vergrößern.

Kritiker argumentieren daher, dass der Gender Pay Gap gar nicht richtig berechnet werden kann, weil die verschiedenen Faktoren nicht eindeutig identifiziert werden können. Andere sehen den Gender Pay Gap als den Beleg für die Existenz von geschlechterbezogener Diskriminierung am Arbeitsplatz. Denn es kann immer noch Fälle von direkter oder indirekter Diskriminierung geben, die dazu führen, dass Frauen weniger verdienen als Männer, selbst wenn sie in ähnlichen Berufen und mit ähnlicher Qualifikation arbeiten. Diskriminierung kann sich auf die Einstellung, Beförderung, Entlohnung und Arbeitsbedingungen auswirken. Daher ist es wichtig, den Gender Pay Gap im Blick zu behalten und sicherzustellen, dass Frauen und Männer für die gleiche Arbeit gleich bezahlt werden.

Der Gender Pay Gap in der Life Science Branche

Auch in Life Science Branche zeichnen sich geschlechterspezifische Gehaltsunterschiede ab. Allgemeingültige Aussagen für die gesamte Branche zu treffen ist jedoch schwer. Im Gesundheitswesen liegt der der Gender Pay Gap bei etwa 30 %, in der Pharmaindustrie sinkt der Wert dagegen stetig weiter und liegt bei etwa 10 %. Auch im Bereich der Arzt- und Praxishilfe sowie der Alten- und Krankenpflege liegen die Werte im niedrigen einstelligen Bereich.

Insgesamt ist der Gender Pay Gap in der Life Science Branche im Durchschnitt geringer als in anderen Branchen. Das kann unterschiedliche Gründe haben: Zum einen sind in der Life Science Branche die Gehälter häufig proportional zu den Arbeitszeiten und lange Arbeitszeiten werden nicht überproportional vergütet. Zum anderen erfordern viele Jobs in der Life Science Branche eine lange Ausbildung, wie zum Beispiel einen Master oder Doktortitel. Eine höhere Bildung führt zu einem höheren Gehalt, welches den Gender Pay Gap verringert. Außerdem machen Frauen mittlerweile einen Großteil der Absolventen der Biologie und Medizin aus und sind somit oft besser qualifiziert für Jobs in der Branche.

Ein weiterer Grund ist die Tatsache, dass die Life Science Branche oft strengen Regularien und Standards unterliegt, die eine faire Bezahlung fördern können. Zum Beispiel können öffentliche Fördermittel an die Bedingung geknüpft sein, dass Unternehmen eine gleiche Bezahlung für Männer und Frauen garantieren.

Dennoch ist auch in der Life Science Branche noch Raum für Verbesserungen hinsichtlich der Lohnlücke zwischen Männern und Frauen.

Fazit

Gender Pay Gap Deutschland

Die Tendenz des Gender Pay Gaps in Deutschland ist eindeutig sinkend. Auch, wenn selbst für den bereinigten Gender Pay Gap nicht sicher gesagt werden kann, worin die Unterschiede begründet sind, ist es dennoch eine Tatsache, dass es diese Unterschiede gibt. Daher ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Chancengleichheit, dass der Gender Pay Gap weiter sinkt und Männer und Frauen zukünftig in den gleichen Berufen für die gleiche Arbeit auch das gleiche Gehalt bekommen.

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