Heterogene Teams, in denen Männer und Frauen sowie Menschen unterschiedlichen Alters und mit verschiedenen kulturellen Hintergründen und Erfahrungen zusammenarbeiten, sind in der modernen Arbeitswelt unverzichtbar. Wieso gemischte Teams nicht nur eine höhere Leistung erbringen, sondern auch die Innovationsfähigkeit sowie die Mitarbeiterzufriedenheit steigern, lesen Sie im Beitrag.
Diversität bezeichnet die Vielfalt von Merkmalen, in denen Menschen sich voneinander unterscheiden können. Viele dieser Dimensionen sind eng miteinander verflochten und jede von ihnen wirkt sich auf unterschiedliche Weise auf das Leben und die Arbeit einer Person aus. Einige der wichtigsten Dimensionen von Diversität sind:
- Geschlecht
- Alter
- Ethnische Zugehörigkeit
- Sexuelle Orientierung
- Religion/Weltanschauung
- Bildung
- Physische und psychische Fähigkeiten
Was ist Diversity Management?
Diversity Management beschreibt die Gesamtheit der Recruiting-Praktiken und Strategien, die darauf abzielen, eine diverse Belegschaft zu schaffen. Ziel ist, Unterschiede in Bezug auf Merkmale wie Geschlecht, Alter, ethnische Zugehörigkeit, sexuelle Orientierung sowie körperliche Einschränkungen in den Arbeitsplatz zu integrieren und wertzuschätzen. Dies beinhaltet die Förderung einer Unternehmenskultur, in der sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesehen, verstanden und respektiert fühlen.
Zudem stellt erfolgreiches Diversity Management sicher, dass jedem die gleichen Chancen und Ressourcen zur beruflichen Weiterentwicklung zur Verfügung stehen und jeder sein Potential voll ausschöpfen kann. Dadurch erhöhen Unternehmen nicht nur ihre Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter.
Dimensionen im Diversity Management ("Diversity Rad")

Diversity fördert nachweislich Produktivität, Innovation, Kreativität und Entscheidungsfähigkeit
Diversity ist für Unternehmen nicht nur ein moralisches und soziales Anliegen, sondern auch ökonomisch relevant: Eine Vielzahl an Studien belegt den positiven Zusammenhang zwischen Diversität und Produktivität, Innovations- und Entscheidungsfähigkeit, sowie Mitarbeiterzufriedenheit.
Eine der bekanntesten Untersuchungen ist eine Studie von McKinsey & Company aus dem Jahr 2018, die untersuchte, wie sich Diversität auf die Performance von Unternehmen auswirkt. Dabei wurden mehr als 1000 Unternehmen unterschiedlicher Branchen aus 12 Ländern analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen mit diverseren Belegschaften im Vergleich zu homogenen Unternehmen eine 33 % höhere Wahrscheinlichkeit hatten, überdurchschnittliche Gewinne zu erzielen. Fühlen sich Mitarbeiter unabhängig von Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit oder anderen Faktoren wertgeschätzt und respektiert, führt dies in der Regel zu einer höheren Arbeitszufriedenheit und einem stärkeren Engagement für das Team und das Unternehmen. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Produktivität und die Arbeitsqualität aus.
Zahlreiche weitere Studien belegen, dass Unternehmen mit diversen Belegschaften eine höhere Produktivität sowie Kreativität und Innovationsfähigkeit aufweisen, da die Vielfalt der Teammitglieder ermöglicht, neue und unkonventionelle Lösungsansätze zu finden. Auch hinsichtlich der Entscheidungsfindung schneiden Unternehmen mit heterogenen Teams besser ab: Divers zusammengesetzte Teams treffen bessere Entscheidungen, da sie eine grössere Bandbreite an Perspektiven und Erfahrungen berücksichtigen.
Wie fördere ich Diversität in meinem Unternehmen?
Doch wie können Unternehmen Diversität erfolgreich in ihrer Kultur etablieren? Die folgenden fünf Schritte können eine gute Basis schaffen:
1. Einstellungspraktiken überprüfen und Diversität in der Recruiting-Strategie berücksichtigen
Unternehmen sollten in einem ersten Schritt sicherstellen, dass aktiv nach Kandidatinnen und Kandidaten mit unterschiedlichen Hintergründen, Erfahrungen und Perspektiven gesucht wird. Unter Umständen müssen auch die Stellenausschreibungen überarbeitet und inklusiver formuliert werden, um eine grössere Menge an möglichen Bewerberinnen und Bewerbern anzusprechen.
2. Mitarbeiterschulungen und Weiterbildungen
Durch Schulungen und Workshops können Mitarbeitende und Führungskräfte für Themen wie Unconscious Bias und Diskriminierung sensibilisiert werden. Langfristig tragen derartige Massnahmen dazu bei, ein Klima der Offenheit und des gegenseitigen Respekts zu schaffen und das Bewusstsein für Diversität im Unternehmen zu schärfen.
Unconscious bias
„Unconscious bias“ (Deutsch: „unbewusste Vorurteile“) beschreibt unbewusste, automatische Prozesse im Gehirn, die dazu führen können, dass wir Menschen und Situationen aufgrund von Stereotypen und Vorurteilen anders behandeln oder bewerten, als wir es eigentlich möchten oder für richtig halten. Vorurteile können aufgrund von persönlichen Erfahrungen, kulturellen oder gesellschaftlichen Normen oder anderen Faktoren entstehen und in verschiedenen Situationen zum Tragen kommen, z.B. im täglichen Umgang miteinander aber auch der Personalauswahl für Unternehmen. Daher ist es wichtig, sich dieser Vorurteile bewusst zu werden und Strategien zu entwickeln, um diese zu überwinden und diskriminierungsfrei zu handeln.
3. Mitarbeitenden eine Stimme geben
Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeitenden eine Stimme haben und dass jede Meinung und Perspektive geschätzt wird. Dies kann beispielsweise erreicht werden, indem jedes Teammitglied aktiv in Meetings und Diskussionen miteinbezogen wird. Auch Mitarbeiterbefragungen können helfen.
4. Führungsebene diversifizieren
Besteht die Führungsebene eines Unternehmens aus einer Vielfalt von Personen, die unterschiedliche Hintergründe, Erfahrungen und Perspektiven mitbringen, wird die Entscheidungsfindung im Unternehmen automatisch diverser. Dies wird auch auf andere Ebenen des Unternehmens ausstrahlen, wodurch eine offenere und inklusivere Arbeitsumgebung entsteht.
5. Diversitäts-Ziele setzen
Unternehmen sollten sich Ziele setzen und Fortschritte messen. Dazu sollten in regelmässigen Abständen Daten zur Mitarbeiterzufriedenheit, Einstellungsvorgängen und Aufstiegschancen gesammelt und analysiert werden.
Ist Diversity Management die Lösung für den Fachkräftemangel?
Gezieltes Diversity Management kann eine mögliche Massnahme gegen den Fachkräftemangel darstellen, da es Unternehmen ermöglicht, aus einem breiteren Pool von Kandidatinnen und Kandidaten zu rekrutieren und qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen, die unter Umständen aufgrund von Diskriminierung oder Vorurteilen in der Vergangenheit ausgeschlossen wurden. Wenn Unternehmen Diversität und Inklusion aktiv in ihre Kultur integrieren und sich bewusst für eine vielfältige Belegschaft einsetzen, steigern sie zudem ihre Reputation und die Wahrnehmung als attraktiver Arbeitgeber für eine grosse Bandbreite an Talenten.
Darüber hinaus trägt erfolgreiches Diversity Management dazu bei, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter länger im Unternehmen bleiben, da sie sich in einer inklusiven Umgebung wertgeschätzt und unterstützt fühlen. Dies kann die Fluktuation von Fachkräften und somit auch den Bedarf an Neueinstellungen reduzieren.
Da der Fachkräftemangel jedoch auf eine Vielzahl von Faktoren, wie beispielsweise den demographischen Wandel, die Globalisierung und den Wandel der Arbeitswelt im Allgemeinen zurückzuführen ist, gibt es keine allgemeingültige Lösung für Unternehmen. Jeder Sektor und jedes Unternehmen steht vor individuellen Herausforderungen und muss eine Vielzahl an Massnahmen ergreifen, um dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken.
Diversity Management als Faktor für langfristigen Unternehmenserfolg
Gelungenes Diversity Management ist insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiger Faktor für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Ziel sollte sein, eine vielfältige Belegschaft zu schaffen und zu unterstützen, um innovative Ideen und bessere Leistungen zu erzielen.
Diverse Teams sind nachweislich produktiver, da sie unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen mitbringen, die zu kreativen Lösungen führen können. Durch die Förderung einer inklusiven Unternehmenskultur und Massnahmen, die Diversität unterstützen, können Unternehmen folglich ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und die positive Wahrnehmung ihrer Arbeitgebermarke stärken. Führungskräfte und HR-Verantwortliche sollten sich daher aktiv für Diversität und Inklusion einsetzen, um langfristige Erfolge zu erzielen und eine angenehme und wertschätzende Arbeitsumgebung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schaffen.
Zudem stellt Diversity Management eine wichtige Rolle bei der Bewältigung des Fachkräftemangels dar, da durch gezielte Massnahmen mehr qualifizierte Fachkräfte gewonnen und langfristig gehalten werden können. Insgesamt müssen Unternehmen jedoch eine ganzheitliche Strategie zur Bewältigung des Fachkräftemangels verfolgen.